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Herzlich willkommen, liebe ausländische Arbeitskräfte!

Fremdenfeindlichkeit schreckt qualifizierte Arbeitskräfte ab. Österreich vergibt seine Chancen und gefährdet seinen Wohlstand.

„Herzlich willkommen, liebe ausländische Arbeitskräfte. Wir empfangen euch mit offenen Armen. Schön, dass ihr euch für Österreich entschieden habt.“ So oder so ähnlich sollte eigentlich die Kommunikation laufen. Doch die aktuelle Außenwirkung dieses Landes ist eine andere: Österreich gilt nicht nur als grantig und verschlossen, sondern leider auch als fremdenfeindlich.

Internationale Fachkräfte, die hier arbeiten, haben es oft schwer, akzeptiert zu werden und Freunde zu finden. Das belegt zum Beispiel die „Expat Insider“-Studie, bei der Österreich als zweitunfreundlichstes Land weltweit genannt wird. Die von manchen politischen Akteuren geschürte Fremdenfeindlichkeit fällt uns nun auf den Kopf. Oder würden Sie gerne in einem Land leben und arbeiten, wo ihren Kindern von Politikern erklärt wird, dass es ihnen lieber wäre, sie und ihre Familien wären nicht hier?

Offenbar fehlt es – abgesehen von der moralischen Verwerflichkeit derartiger Aussagen – völlig am Bewusstsein der negativen wirtschaftlichen Auswirkungen. Wir müssen dringend an unserem Image arbeiten, denn als Land zum Urlaub machen schneiden wir gut ab, aber als Land zum Leben und Arbeiten nicht. Was das politische Klima betrifft, brauchen wir eine 180-Grad-Wende.

Rot-Weiß-Rot-Karte bleibt trotz mehrerer Reformen ein Flop

Bereits in den Nuller-Jahren haben Wirtschafts- und Sozialforscher prognostiziert, dass die demografische Entwicklung ohne entsprechende Zuwanderung für einen veritablen Arbeitskräftemangel sorgen wird. Anstatt ein attraktives Umfeld für qualifizierte Zuwanderung zu schaffen, haben bisherige Regierungen seither die bürokratischen Grenzzäune weiter hochgezogen und gepflegt. Mit dem Ergebnis, dass Unternehmen verzweifeln, wenn sie internationale Fachkräfte ins Land holen wollen.

Die Rot-Weiß-Rot-Karte, mit der eigentlich qualifizierte Zuwanderung aus Drittstaaten erleichtert werden sollte, bleibt trotz mehrerer Reformen ein Flop. Und jetzt schafft es die Regierung nicht einmal das Arbeitskräftepotenzial von Geflüchteten zu nutzen. Die aktuelle Initiative des Wirtschaftsministers kommt da reichlich spät.

Wir müssen endlich die bürokratischen Grenzzäune für ausländische Arbeitskräfte abreißen und in anderen Ländern aktiv um die besten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werben. Jedes Außenwirtschaftscenter der Wirtschaftskammer Organisation (WKO) sollte wie eine Botschaft für jene funktionieren, die in Österreich arbeiten wollen. Und jeder Mensch, der legal in Österreich ist, sollte sich seinen Lebensunterhalt hier verdienen können. Dafür brauchen wir ein zeitgemäßes „Gästerecht“, das zwischen Arbeitsmigration und Asylwerbern unterscheidet, eine Beschleunigung und Vereinfachung von Verfahren auf allen Ebenen, eine Offensive zur Anwerbung qualifizierter Arbeitskräfte aus dem Ausland, die Anerkennung von Qualifikationen und Abschlüssen aus Drittstaaten, einen Ausbau des Kinderbetreuungsangebots sowie die Senkung der Lohnnebenkosten.

Wir brauchen keine halbe österreichische Lösung

Die Zeit dazu drängt. Die Gastronomie muss bereits die Öffnungszeiten einschränken, die Hotellerie hat Schwierigkeiten, den Betrieb aufrecht zu erhalten und bei der Industrie müssen Aufträge in andere Länder weitergegeben werden. Von der Pflege, dem Gesundheitssystem und anderen öffentlichen Dienstleistungen ganz zu schweigen.

Wir brauchen also nicht ein oder zwei dieser Maßnahmen und auch nicht in einem Pilotprojekt in irgendeinem Bundesland, sondern wir brauchen sie alle, und zwar entschlossen und sofort. Keine halbe österreichische Lösung. Es ist höchste Zeit für einen echten Kulturwandel. Wir müssen es laut und deutlich sagen: „Ja, wir sind ein Einwanderungsland und ja, wir sind stolz darauf.“ Wir wollen den Wohlstand in unserer Gesellschaft mit all jenen gemeinsam ausbauen, die einen Beitrag dazu leisten können und wollen. Und womit beginnt all das? Genau, mit einem „herzlich willkommen, liebe ausländische Arbeitskräfte!“

Der FPÖVP Familienbonus – Eine verpasste Chance für unsere Kinder

In den letzten Wochen wurde ich als Familiensprecher häufig gefragt, weshalb wir NEOS so konsequent gegen den Familienbonus auftreten, schließlich sei es Realität, dass Familien höhere Lebenserhaltungskosten haben.

In diesem Beitrag möchte ich auf unsere größten Kritikpunkte eingehen und vor allem darauf, was mit einem solch großen Budget in der Familienpolitik möglich gewesen wäre.

Wie sieht Familie heute aus und wie soll sie aussehen? Ein kleines Rechenbeispiel.

Familie ist heute so bunt wie das Leben selbst. Das ist kein Spruch, sondern gelebt Realität.

Ein Blick in die Daten des österreichischen Instituts für Familienforschung zeigt, dass im Jahr 2016 unter den 962.000 Familien (mit Kindern unter 25 Jahren) 179.900 alleinerziehende Mütter und Väter sind, sowie rund 67.000 Patchwork-Familien.

Sollte also angenommen werden, dass eine Familie grundsätzlich zwei biologische Elternteile im gleichen Haushalt hat, dann sind von diesen 962.000 Familien sowohl die Alleinerziehenden wie auch die Patchwork-Familien abzuziehen und man kommt 715.100 Familien. Nimmt man noch die Annahme dazu, dass Mutter und Vater verheiratet zu sein haben, sind auch jene 16,9% der Lebensgemeinschaften abzuziehen, aber weitere Berechnungen erspare ich uns an dieser Stelle.

Die zentrale Frage ist also: Welche Familienform soll von Staatsseite besonders unterstützt werden? Und in welcher Form?

Welches Familienbild fördert der FPÖVP Familienbonus?

Dem Regierungsprogramm und den bisher bekannt gewordenen Maßnahmen nach scheint die ÖVP-FPÖ Regierung eine klare Präferenz zu haben:

Familien mit zwei biologischen Elternteilen in einem Haushalt lebend, wobei nur ein Elternteil ein mittleres Einkommen erwirtschaftet.

Die Frage, wie Alleinerziehende in prekären (nicht angestellten) Arbeitsverhältnissen zum Familienbonus kommen ist ebenso unzureichend geklärt, wie auch in welcher Form getrenntlebende Eltern mit gemeinsamer Obsorge den Familienbonus aufzuteilen haben.

Von den in Österreich lebenden 1,7 Millionen Kindern, werden 1,2 Millionen Kinder direkt im Familienbonus erfasst. 500.000 Kinder werden zumindest anders betrachtet. Und genau hier spießt es sich schon einmal ordentlich. Wollen wir wirklich staatliche Förderinstrumente, welche unsere Kinder in zwei Kategorien teilen? Für uns NEOS gilt: Ganz bestimmt nicht!

Darüber hinaus wird der Familienbonus dazu führen, dass konservative Rollenbilder einzementiert werden. Durch die Abschaffung des Kinderfreibetrages und der steuerlichen Absetzbarkeit von Kinderbetreuungskosten zeigt sich die rückwärtsgewandte Familienpolitik von FPÖVP. Sie begünstigen ein Modell, in dem Kinder zuhause betreut werden. Diese Stärkung des Alleinverdiener-Haushalts kommt weder Frauen zugute, die früher wieder ins Arbeitsleben einsteigen, noch Männern, die mehr Zeit mit ihrer Familie verbringen möchten.

Dieser Familienbonus ist definitiv keine Maßnahme, die dafür sorgen wird, dass mehr Menschen – und derzeit vor allem Frauen – in Arbeit kommen. Er wird die Abhängigkeit vom Partner und den Leistungen des Staates vor allem für Frauen potentiell weiter verstärken.

Für uns NEOS ist klar, dass wir die Kinder ins Zentrum unserer politischen Arbeit stellen und nicht die Familienform. Ob konservativ oder progressiv, ob Karriere-Familie, Patchwork oder klassisch. Diese Entscheidung gehört in die Wohnzimmer der Republik und nicht in das Förderwesen und genau deshalb bin ich so massiv gegen dieses Vorhaben der Regierung.

Falsche Angaben und Finanzierungslücke

Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Eine Entlastung der Steuerzahler_innen ist grundsätzlich zu begrüßen, wenn dies das erklärte Ziel ist, dann muss dies über eine Steuerreform und nicht über die Familienpolitik geschehen.

Die Mehrkosten für den Familienbonus belaufen sich laut Finanzminister Löger auf 1,2 Mrd Euro. Er will diese durch Einsparungen im System aufbringen? Welche Einsparungen konkret, konnte er bis heute nicht beantworten. Das Problem ist aber noch größer als gedacht. Nach unseren eigenen Berechnungen steuern wir eher auf Mehrkosten von bis zu 2 Mrd. Euro zu.

Zum Vergleich: Für die Krippen und Kindergärten in Österreich geben wir jährlich etwa gleich viel aus.

Was wollen wir NEOS – die Kinder im Zentrum unserer Politik
Für uns NEOS steht die Chancengerechtigkeit aller Kinder an erster Stelle. Deswegen wollen wir einen Chancengerechtigkeitsbonus für unsere Kleinsten:

Durch die Zusammenfassung von Alleinverdiener-, Alleinerzieher- und Kinderabsetzbetrag, sowie Kinderfreibetrag in einen einzigen „Chancengerechtigkeitsbonus“, der für alle Betreuungs-, Bildungs- und Förderungsmaßnahmen (z.B.: Nachhilfe, Spracherwerb, Musikerziehung, aber auch Sport, Fahrtkosten für den Bus zum Ferienlager, Nachmittagsbetreuung oder Verpflegung in der Schule) geltend gemacht werden kann.

Damit könnten wir die Chancen aller Kinder wachsen lassen, ganz gleich wie viel ihre Eltern verdienen. Denn durch die Konzipierung als Absetzbetrag ist der Chancenbonus auch unabhängig vom Einkommen der Eltern. Damit profitieren alle, auch jene, deren Einkommen gering ist. Unser Modell fördert somit Investitionen der Eltern in Kinderbetreuung und Bildungsmaßnahmen.

Wir fordern einen massiven Ausbau von hochwertigen Kinderbetreuungsplätzen und einen Rechtsanspruch darauf.

Wir müssen die Chancen der Kinder und deren Zugang zu Bildung in den Mittelpunkt stellen. Nur so geben wir den künftigen Generationen das richtige Rüstzeug mit auf den Weg, um die die künftigen Herausforderungen gut meistern zu können!

Schmusen für das Weltklima oder doch Klimaschutzabkommen umsetzen?

Die ganze Welt war vor zwei Wochen in Schockstarre. Donald Trump hat das Pariser Klimaschutzabkommen gekündigt. Es wurde im Dezember 2015 verabschiedet und sieht vor, die menschengemachte globale Erderwärmung auf deutlich unter +2 Grad gegenüber vorindustriellen Werten zu beschränken. Alle Staaten dieser Erde erkennen dieses Ziel an, bis auf Syrien, Nicaragua und – seit 1. Juni – die USA.

 

Ein Grund mehr für Europa, mit gutem Beispiel voranzugehen. Österreich ist zwar ein kleines Land, aber auch wir sind Europa und somit verpflichtet, bestmöglich beizutragen. In diesem Sinne habe ich ein Umweltpaket in den Nationalrat eingebracht, das auf dem NEOS Umweltprogramm basiert. Genau jenes Umweltprogramm, das vom NEOS Themennetzwerk Umwelt über viele Monate erarbeitet und im April 2017 in Linz von den Mitgliedern beschlossen wurde. Es ist brandaktuell und spiegelt neueste Erkenntnisse des Klimaschutzes und der Wissenschaft wieder. Hier kannst du es nachlesen.

 

In den von mir eingebrachten Umweltpaket-Anträgen fordere ich daher:

  • die Emissionsschutzgesetze bundesweit zu vereinheitlichen,
  • das Steuersystem zu ökologisieren,
  • die Forschung im Bereich erneuerbare Energien zu verstärken,
  • die Einführung eines kilometerabhängigen Mautsystems,
  • das Vorantreiben der thermischen Sanierung öffentlicher Gebäude,
  • die Entwicklung eines Plans, um auf die klimawandelbedingten Änderungen insbesondere in Tourismus und Landwirtschaft vorbereitet zu sein und

die konsequenten Umsetzung von Maßnahmen und Einhaltung der Ziele, die im Pariser Klimaschutzabkommen vereinbart wurden