Graz und der Schneesturm
Unerwartet anspruchsvoll war die Anreise von Wien nach Graz: vom Schneesturm überrascht, brauchten wir mehr als zwei Stunden, um aus der Stadt hinauszukommen. Dadurch war leider auch der erste Termin in der Steiermark, ein Treffen mit der steirischen Mietervereinigung, hinfällig – wird natürlich nachgeholt.
Am Ziel angekommen ging es somit gleich zum nächsten geplanten Treffen mit Lambert Schönleitner (GRÜNE),dem Vorsitzenden des Petitionsausschusses vom steirischen Landtag. Ein gutes und sehr konstruktives Gespräch, welches insbesondere gezeigt hat, dass einige Grundprobleme im Umgang mit Bürger_innenanliegen symptomatisch in ganz Österreich auftreten: zum Beispiel der Versuch von #SPÖVP, diese Anliegen im Eilverfahren „abzudrehen“.
Die Steiermark ist jedoch dem Nationalrat in einem Punkt bald voraus: durch eine Änderung in der Landesverfassung werden künftig ab einer bestimmten Anzahl von Unterstützungserklärungen die Initiator_innen direkt in den Ausschuss eingeladen. Hört sich für außenstehende nach nicht viel an, ist aber für die gelebte Demokratie ein Meilenstein.
Im Anschluss ging es gleich weiter zu Sunny Bag, einem jungen innovativen Grazer Start-Up wie aus dem Bilderbuch. Sunny Bag produziert Taschen und Rücksäcke mit eingebauten Solarpanelen, wodurch die Träger_innen dieser Taschen jederzeit und überall ihre Smartphones (etc.) aufladen können. Das Unternehmen hat das Angebot der Gründerförderungen als durchaus fruchtbar empfunden und konnte sich danach mittels Business Angel und Greenrocket weiter finanzieren. Hier wartet man nicht auf politische Antworten, sondern setzt selbst neue Maßstäbe – und das ist auch gut so. Allerdings gibt es durchaus Bereiche, in welchen die Politik Rahmenbedingungen setzt, die das Wachsen nicht gerade erleichtern. Angefangen bei Basel 3, welches verhindert, dass profitable Unternehmen mit einer geringeren Eigenkapitalquote auch vernünftige Finanzierungen bekommen, Einschränkungen im Bereich Crowdfunding oder auch die hohen Lohnnebenkosten. Gegenüber TTIP und CETA ist man zumindest gespannt, was einfachere Handelsmöglichkeiten zwischen Europa und Nordamerika betrifft, teilt aber die gleichen Sorgen, welche viele Menschen in Österreich haben.
Im Anschluss daran gingen wir wieder zu unserer Königsdisziplin über: Flyern :)
Die Menschen in Graz waren uns gegenüber sehr aufgeschlossen, sodass wir im Handumdrehen etwas mehr als 100 Einladungen verteilt hatten :)
Auch die Abendveranstaltung im gemütlichen Glöckl Bräu lief wie am Schnürchen: mit rund 15 interessierten Grazer_innen diskutierten wir die verschiedensten Anliegen.
Zentrale Themen:
– Listerien Skandal in der Steiermark im Zusammenhang mit dem Kärnter HCB-Skandal
– Integration von Asyl-Suchenden
– Gemeindezusammenlegung in der Steiermark
– Griechenland-Krise
– die steirische Sondersituation in Hinblick auf die Feinstaubbelastung und welche Rahmenbedingungen man setzen könnte und sollte, um in dieser Sache ein Umdenken in der Gesellschaft zu erlangen (#erneuerbare Energie, #Pendlerpauschale, #Elektromobilität)
Mit einem obligatorischen steirischen Kernöl-Vogerlsalat konnten wir den Abend dann noch nett ausklingen lassen und unseren nächsten Stop in Feldbach vorbereiten :)