“Graf Ali” und die Bauchtascherl-Millionen

Derzeit macht der Eurofighter-Untersuchungsausschuss Sitzungspause. Langweilig wird mir und meinem Team aber trotzdem nicht. Im Gegenteil. Wir nutzen diese tagungsfreien Wochen, um erstens unsere Recherchen und das Aktenstudium intensiv weiter zu betreiben. Zweitens verhandeln wir gerade mit den anderen beiden Oppositionsparteien und mit der Regierung über die weitere Ladungsliste. Denn in der nächsten Sitzung am 14. Februar wollen wir beschließen, welche Auskunftspersonen der U-Ausschuss noch bis zum Sommer anhören wird. Da wir NEOS die einzigen sind, die in Sachen Eurofighter wirklich nur Aufklärung und sonst nichts wollen, sind es harte, aber bisher faire und konstruktive Verhandlungen. Hoffen wir, dass es so bleibt.

Einer, der auf unserer Liste ganz oben steht, ist Alfons Mensdorff-Pouilly. Der Eurofighter-Untersuchungsausschuss hat bereits ans Licht gebracht, dass die Mensdorff-Firma Brodmann Business (mit Sitz auf den British Virgin Islands) im März 2006 zwei Millionen Euro von der Briefkastenfirma Columbus (mit Sitz auf der Isle of Man) bekommen hat. Angeblich für die Vermittlung von Gegengeschäften, in Wahrheit aber für nichts, weil nichts vermittelt wurde.

300.000 der 2 Millionen Euro – die laut den Ermittlern (über Vector Aerospace) von EADS gekommen und daher österreichisches Steuergeld sind! – wanderten dann auf das Konto einer ungarischen Mensdorff-Firma, die weiteren 1,7 Millionen wurden von Mitarbeitern des „Grafen“ in vier Tranchen bar (!) behoben und an den Chef übergeben.

Dass solche Bargeld-Transaktionen bei Mensdorff-Pouilly „absolut üblich“ waren, hat auch die Auskunftsperson Andreas Schmidt im letzten U-Ausschuss am 18. Jänner ausgesagt. Und er muss es wissen: Schmidt hat zwischen 2003 und 2007 insgesamt rund 6,5 Millionen Euro von „Graf Ali“ bekommen – und sie laut eigenen Angaben in mehreren Tranchen nach Dubai gebracht. In bar, im Bauchtascherl. „Absolut üblich“ eben…

Angeblich stammte das Geld von Mensdorffs „Wahlonkel“ Tim Landon und angeblich hat Schmidt es in Dubai in eine Softwarefirma investiert. Belege dafür gibt es allerdings nicht.

Fest steht, dass die Staatsanwaltschaft jetzt nicht mehr nur Andreas Schmidt als Beschuldigten führt, sondern seit Mitte Dezember auch Mensdorff-Pouilly. Dass der Vater von Andreas, Georg Schmidt, in den EADS-Akten als „Mittelsmann zur ÖVP“ aufscheint, macht Mensdorff natürlich auch für uns als Untersuchungsausschuss interessant und relevant.

Sobald die Ladung des „Grafen“ durch und fix ist, melde ich mich mit weiteren Details.